90 Mile Beach

Der Name ist Programm

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In Down Under gibt es übrigens über 100.000 offizielle Strände und unzählige weitere Strände, die alle meistens einsam und verlassen sind.

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Lake Entrance, hier haben wir uns spontan zu einer Wildlife-Boots-Tour hinreißen lassen.

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Bairnsdale

Pleiten, Pech und Pannen

Wir müssen z.Zt. leider eine Zwangspause einlegen, denn Poor Little kränkelt.  Vorgestern ist mir aufgefallen, dass Säure aus der Motorbatterie läuft (Spannungsregler ? Lichtmaschine ? oder nur die Batterie?).

Gestern (21.12.2016) fing mitten in einer Schotterpiste des Alpine National Park am vorderen Differenzial das Öl an zu tropfen. Nur durch Zufall habe ich unter den Wagen geschaut. Also habe ich das 4x4 ausgeschaltet und die Freilaufnaben geöffnet. Den Rest der Strecke ca. 150km bis zur nächsten Asphaltstraße  bin ich dann in H2 gefahren. Obwohl auf dem Straßenschild only 4WD stand, war es nur eine Piste und wir haben es auch ohne Allrad geschafft. Dann kam noch  die Bergstraße bis zum nächsten Dorf und ... auch das haben wir geschafft. Es war bereits nach 17 Uhr als zu unserem Glück die Dorf-Werkstatt noch offen war und sich der Mechaniker auch sofort unter das Auto warf, doch ... er hat uns mangels Ersatzteilen 80km weiter nach Bairnsdale geschickt.


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Heute Morgen (22.12.2016) um 7:30 Uhr haben wir dann Poor Little beim Onkel Doc. abgegeben. Die Diagnose lautet: das vordere Differenzial muss getauscht werden und bis zur Spannungsproblematik ist er noch nicht vorgedrungen. Also haben wir uns in einem Motel einquartiert. Der Mechaniker Dave ist guter Hoffnung, dass wir Weihnachten nicht in Bairnsdale verbringen müssen. Bereits am Nachmittag sieht Poor Little aus wie auf der Schlachtbank.

23.12.2016: Das Ersatzteil ist da ! Juhu ! Dave wird alles wieder zusammen montieren, jedoch muss er zuerst die Kunden bedienen, die bereits länger einen Termin hatten ... schließlich ist bald Weihnachten, d.h. Hauptsaison und Ferienzeit. Am Nachmittag kommt dann sein Anruf ... er ist mit den anderen Autos nicht fertig geworden und so machen wir uns wieder auf zum Motel. Diesmal gab´s ein anders Zimmer, ein etwas kleineres, denn es ist alles ausgebucht.

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24.12.2016: Da sitzen wir nun morgens um 9 Uhr in der Hauptstraße auf der Parkbank und warten, dass die Minuten verstreichen. Heiligabend naht und um uns herum erwacht die Stadt zum weihnachtliche Endspurt. Einige Läden öffnen bereits und richten ihre Warenauslage her, die Schnarchnasen besorgen noch ihre Geschenke und andere wollen noch schnell zum Frisör ... der ganz normale Christmas-Wahnsinn und mittendrin Dave. Dave arbeitet mit Vollgas, denn am Vormittag hat er noch Termine und danach kümmert er sich um unser Differenzial, denn ab 17 Uhr warten zu Hause vier (4!) Kinder und Frau auf ihn. Wir besichtigen mittlerweile zum dritten Mal die "spannende" City von Bairnsdale, erhielten sogar eine Privatführung in der Kirche, kennen selbstverständlich alle Geschäfte und alle Kleinrestaurants, übrigens unser Favorit ist "George´s Hamburger". Am Nachmittag stehen wir dann in der Werkstatt und ... schauen in Dave´s traurige Augen. Das Ersatzteil passt, nur wurde eine falsche Dichtung mitgeschickt und so konnte er das Differenzial nicht montieren. Unvollendeter Dinge schleppen wir unser Zeug wieder zum Motel und reservieren unterwegs für heute Abend noch einen Tisch im indischen Restaurant. Die nette Dame an der Rezeption gibt wirklich alles und ... sie findet noch ein Zimmer für uns. Es ist das "Reservezimmer" für Notfälle, es ist ganz hinten in der Reihe und wird normalerweise nicht vermietet weil die Klimaanlage rappelt und tropft, aber ... es ist ein Zimmer und nicht die Besenkammer. Heiligabend ist gerettet und ich ziehe sogar mein weißes Hemd an.

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25.12.2016: Die Stadt ist wie ausgestorben, alle Geschäfte, Restaurants sind geschlossen, sogar George´s Hamburger Laden. Die Parkplätze und Bürgersteige sind leer und eine gespenstige Ruhe hat sich sogar über die Hauptstraße gelegt. Es scheint wir sind die einzigen Lebewesen auf der Straße. Unter diesen Voraussetzungen eine passende Dichtung zu besorgen wird, sogar für Dave, nicht ganz einfach. Nun dann lautet wohl die schlechte Nachricht: heute gibt´s keine Dichtung und auch kein fertiges Auto. Die gute Nachricht des Tages lautet: die nette Motel-Dame benötigt unser Zimmer und kann uns für die kommenden Tage absolut nichts mehr anbieten. Laut Internetrecherche sind in Bairnsdale ALLE Hotels, Motels und Cabins im Holidaypark völlig ausgebucht ... ich hätte nie gedacht, dass dieses Nest in den Ferien so gefragt ist. Wir bitten die nette Motel-Dame um Hilfe und sie telefoniert gleich eifrig bei der Konkurrenz herum. Es findet sich eine zweite nette Dame, die bereit ist uns die "Hochzeitssuite" im Best Western für eine Nacht zu überlassen, wenn wir versprechen die 2-Personen-Whirlpool-Wellness-Badewanne im Schlafzimmer nicht zu benutzen. Das bedeutet wohl... heute mal kein Champagnerbad. Egal ... wir willigen ein und ziehen um ins Hotel.

26.12.2016: Dave hat einen befreundeten Besitzer eines Autoteileladens gefragt und tatsächlich die passende Dichtung auftreiben können. Trotz Feiertag und trotz vier Kinder und Frau (oder gerade deswegen) hat er entschieden den Tag alleine in seiner Werkstatt zu verbringen. Ich habe ihm zwar meine Assistenz angeboten, die er allerdings lächelnd abwinkte, nicht weile er mich kannte, sondern weil angeblich seine Unfallversicherung dies nicht zulässt. Mir war´s eigentlich recht, denn wirklich verstanden habe ich Dave´s Aussie-Aussprache die ganzen Tage lang nicht. Um 15 Uhr ist dann der langersehnte Moment da und wir sitzen wieder in unserem Poor Little ... das nächste Stück Australien kann kommen.