Wanaka
Gipfelsturm und Canyoning
Ohne viele Worte zu verlieren, wie toll und wunderschön es doch in der Gegend um Wanaka ist, lautet mein persönliches Urteil: Würde ich mir ein Lieblings-Fleckchen in Neuseeland aussuchen müssen, dann wäre es wahrscheinlich Wanaka. Es gibt Seen zum Schwimmen, Strände zum Sonnen, Wiesen zum Radeln, Berge zum Skifahren und die schönsten Schluchten zum Canyoning.
Doch zunächst befahren wir Neuseelands höchste Straße, den Crown Range Summit Pass auf 1076 Metern. Von hier geht´s dann zu Fuß weiter zum Picknick mit toller Fernsicht auf dem Rock Peak (1485m). Am Seeufer herrscht bei 29 Grad reges Strandleben und die Sommersaison scheint langsam zu beginnen. Unglaublich, doch vor zwei Wochen lag auf den Wiesen und Weiden noch Schnee und daher wurde meine Canyoning Tour, bei unserer ersten Anfrage vor 6 Tagen, nicht durchgeführt. In der Zwischenzeit sind wir zum Milford Sound gefahren und haben unterwegs täglich Trekkingtouren gemacht um die nötige Kondition aufzubauen, schließlich erwartet mich Neuseelands anspruchsvollster Canyon und das auch noch bei Hochwasser. Im Rahmen dieser körperlichen Ertüchtigung geht´s auch hinauf auf den Mount Alpha. Leider haben wir uns unzureichend informiert und wussten daher nicht, dass uns am Roy´s Peak (1578m) das ultimative Fotomotiv erwarten wird. So nehmen wir keine schwere Kamera mit und bedauern im Nachhinein sehr, dass wir uns mit schlichten Handyfotos zufrieden geben müssen.
Crown Range Summit Pass
Der Leaping Burn Canyon führt aufgrund der Schneeschmelze viel Wasser ... so richtig viel Wasser. Die Markierung zur Durchführbarkeit des Canyoning ist erreicht, doch gerade eben noch nicht überschritten und so entscheiden die Kiwi-Guides, dass wir dem Abenteuer entgegen treten. Nach 400 Höhenmeter recht vertikalem Klettern erreichen wir den ersten Wasserfall und ich staune nicht schlecht über die immensen Wassermassen, die hier die enge Schlucht herunter brausen. Vor einigen Jahren haben wir bereits bei weniger Strömung eine Canyoning-Tour abbrechen müssen. Die Einheimischen bleiben gelassen und ich neugierig was diese ungebändigte Wasserkraft mit uns anstellen wird. Gleich nach dem Sprung in den ersten Gumpen (sorry, hier natürlich: Pool) steht unmissverständlich fest wer heute das Sagen hat und wir werden degradiert zu "Pingpongbällen" in den eisigen weißschäumenden Fluten dieses sonst so malerischen Baches.
Etliche Wasserfälle, Sprünge und Abseilpassagen später waren es am Ende sehr spannende Stunden in einem unbeschreiblich wunderschönen urzeitlichen Canyon (Steven Spielbergs Jurassic Park wäre neidisch geworden) und außer einigen Prellungen, Blasen und einem abgebrochenen Zahn haben es auch alle relativ heil überstanden. Keine Sorge der Zahn gehörte nicht zu mir, ich musste lediglich "Erste Hilfe" leisten.