Centre of New Zealand

Strände, Sturm und Wasser

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Vor lauter Ausflügen in die Tierwelt bleibt die Geografie ganz auf der Strecke. Von der Hauptstadt Wellington sind wir mit der Fähre auf die Südinsel übergesetzt. Entlang der Fjorde folgen wir der, sich in unzähligen Schlangenlinien windenden, Küstenstraße und wer auf der stürmischen Fährfahrt nicht seekrank geworden ist, der wird es spätestens auf dieser Straße.

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Nelson ist eine überschaubare und auf den ersten oberflächlichen Blick eher langweilige Küstenstadt (angeblich Großstadt) ... doch unter der Oberfläche steckt einiges mehr. Da wäre als Erstes, dass die Region um Nelson herum die meisten Sonnentage in Neuseeland hat. Dies bedingt auch die beste Apfelernte und damit einhergehend den besten Cider. Als Nächstes käme, dass am Samstag den 14. Mai im Jahr 1870 eben hier das erste Rugby-Spiel (Nelson Football Club gegen Nelson College) stattgefunden hat. Nach so viel Historie wäre noch zu erwähnen, dass in Nelson der wohl bekannteste aller Ringe vom selbsternannten Ringmaker hergestellt wurde (doch dazu später mehr). Zu guter Letzt wartet Nelson noch mit einem geographischen Highlight auf, inmitten des "Botanical Hill" Parks befindet sich das "Centre of New Zealand". Nach einem steilen Anstieg stehen wir oben auf dem Hügel und sind nun  tatsächlich in der Mitte dieses verregneten Landes, auf der gegenüberliegenden Seite unseres Planeten.

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Auf dem Weg zum Abel Tasman Nationalpark füllen wir in Motueka unsere Vorräte auf und es wird auch mal wieder Zeit für einen Friseurbesuch, also ab zum Barber-Shop. Es sollte mein bisher günstigster Besuch werden, denn für umgerechnet 8,50 € gab es sogar noch ein Eis am Stiel oder wahlweise eine Portion Pommes als Geschenk dazu. Im Abel Tasman NP sind Trekking, Kayaking und Mountainbiking die angesagtesten Aktivitäten, nur interessiere ich mich mehr für den Canyoning Flyer, der mir im Infobüro in die Hände gefallen ist. Nach einem schnellen Abgleich mit der Wettervorhersage und einem kurzen Telefonat mit dem Anbieter steht fest, wir sind zu früh in der Saison dran und meine Tour wird in den folgenden 2 Wochen sicher nicht angeboten. Nun ist also klar, dass auch wir uns zum Trekkingpfad begeben werden und wandern 12 Km an der Küste entlang. Die vielen sandigen Buchten sind wirklich bezaubernd und oft kommt es uns vor als wären wir in der Karibik, lediglich die Temperaturen und der frische Wind erinnern uns daran wo wir wirklich sind.

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Im Abel Tasman NP befindet sich auch das mit 183 Metern tiefste Loch der südl. Hemisphäre, das Harwoods Hole, ein senkrechter Schacht, welcher in ein Höhlensystem hineinführt. Wir wandern durch dichten Wald bis zum Hole, versuchen hinein zu schauen und stellen fest, dass Abseilen hier ein etwas komplexeres Unterfangen ist. Alternativ besichtigen wir die unweit gelegene Ngarua Cave, eine Höhle in die früher die riesigen Moa Vögel hineingefallen sind und deren Skelette man dort besichtigen kann. Im Nachhinein war es allerdings den Eintritt nicht wert, denn eine so schlechte Führung hatten wir bisher noch nirgends erlebt.

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Starker Wind und Sturmböen wackeln heftig am Wagen und erschweren das Einschlafen. Es ist 0:30 in der Nacht als wir plötzlich senkrecht im Bett sitzen, denn Wasserspritzer haben uns wieder wach werden lassen. Der Sturm hat unsere Dachluke aufgerissen und es regnet auf unser Bett. Jetzt wird es hektisch, die Dachluke hat sich ausgehakt und lässt sich nicht schließen. Ich muss das Innere der Luke abmontieren. Schraubenzieher, Zange, Seil ... alles befindet sich unter uns im Bettkasten. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es dann geschafft, der Äußere Teil der Luke ist verschlossen und provisorisch festgebunden, wir können schlafen gehen ... gute Nacht.

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Te Waikoropupu wai ora (Wasser des Lebens)

Die Maori glauben, dass alles, auch die Menschen, vom "nga atua kaitiaki", dem spirituellen Beschützer geschaffen wurde und daher auch alles eine eigene "Mauri" oder  Lebenskraft besitzt. Die besonders schöne und kristallklare Te Waikoropupu Quelle befindet sich auf dem Gebiet des Manawhenua Stammes, dessen Angehörige sagen, dass das Wasser dieser Quelle das Blut von "Papatuanuku" (Mutter Erde) und die Tränen von "Ranginui" (Vater Himmel) ist. Wenn die Neuseeländer etwas im Überfluss haben, dann ist es das Wasser. Alleine diese Quelle fördert pro Sekunde 21 Kubikmeter Wasser  an die Oberfläche, in 4-5 Sekunden entspricht das dem statistischen Jahresverbrauch eines deutschen 2-Personen-Haushalts.