Nullarbor

der Baum an der Obstgrenze

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Die 200.000 Quadratkilometer Ebene empfängt uns ganz genau so wie es der Name sagt, baumlos (zum Vergleich hat Deutschland eine Fläche von 360.000 km²). Nullarbor erhielt seinen Namen aus den lateinischen Worten nullus (= 0) und arborum (= Bäume) also nicht wenig oder kaum Bäume, sondern null Bäume. Das nehmen wir natürlich wörtlich. Wir fahren demnach in den kommenden Tagen über eine fast schnurgerade Landstraße eine Entfernung von 1200 KM und das meiste davon ohne Bäume, was gleichzeitig ohne Schatten bedeutet. Umgekehrt heißt dies erst einmal Wasser auffüllen, Getränke kaufen und Diesel volltanken. Grundsätzlich wird in Australien nicht erst getankt wenn man muss, sondern wenn man kann. Insbesondere mit Poo Little, dessen Reichweite ca. 450 km beträgt, tanken wir auf solchen Strecken auch wenn die nächste Tankstelle bereits in 250 Km Entfernung liegt. Schließlich wäre es recht ungeschickt, wenn die übernächste Tankstelle, nach 450 Km, die man dann ziemlich dringend bräuchte, zufällig keinen Sprit mehr hat. Da wir auch schon vor einer Zapfsäule mit einem DinA4 Blatt, mit der Aufschrift "sorry no Diesel - use next station 60km" standen, fahren wir stets mit einem gefüllten Reservekanister herum. Nennt uns ruhig Weicheier, aber die 60 Km wären uns als Spaziergang dann doch zu weit.

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Da fahren wir nun durch die Null-Baum-Ebene und abseits der Landstraße, auf einem Seitenweg als Abstecher zu einigen kleinen Höhlen (Murrawijinie caves), die uns eine gewisse Abwechslung von der monotonen Geradeausfahrt verschaffen sollen, ... ist es dann soweit ... da steht er vor uns ... der EINZIGE  BAUM im Nullarbor! Wir trauen anfangs unseren Augen nicht, doch tatsächlich ... es ist ein Baum ... und wir haben ihn GEFUNDEN !!!

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Natürlich gibt es außer einem einzigen Baum auch noch einige Superlative, welche um den Nullarbor herum zu finden sind. Der längste gerade Straßenabschnitt Australiens, d.h. 146,6 Km ohne eine einzige Biegung geradeaus, fällt unter den anderen geraden Straßenabschnitten mit NUR 100 oder 120 Km kaum auf.

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Immer wieder begegnen uns auch die entsprechenden Straßenschilder und auch der längste 18 Loch Golfplatz der Welt mit 1365 Km ist hier zu finden. Es stellt sich die Frage: Was müssen die Golfspieler bei solchen Entfernungen hier für Caddys haben?

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Ein Aussichtspunkt folgt dem anderen und teilweise fahren wir recht nah an der Steilküste, so dass wir immer wieder Fotostopps bei einigen Lookouts einlegen. Bis wir schließlich an der Grenze stehen. Eine Grenze innerhalb eines Landes? Dies hier ist sogar eine richtige Grenze mit echten Grenzbeamten, Schlagbaum, einzeln stehen bleiben, Motor abstellen, Fragen beantworten und Wagen durchsuchen. So wie früher zwischen dem West- und Ostblock. Das kennen wir in Europa schon gar nicht mehr (sogar die aktuellen Migranten-Kontrollen sind harmlos dagegen). Nein, die Aussies suchen keine Einwanderer, sondern haben es auf unser Obst, Gemüse, Nüsse und Honig abgesehen. Das gleiche Spiel hatten wir bereits an der Grenze zwischen Victoria und South Australia. Damals mussten wir uns von unseren Kartoffeln und Süßkartoffeln trennen, die wir spontan am Abend vorher zu einer großen Portion Kartoffelpüree verarbeitet haben. Diesmal mussten unsere Zwiebeln und unser Knoblauch dran glauben. Die Zwiebeln haben wir auf einem Parkplatz vor der Grenze ausgesetzt, in der Hoffnung, dass ein entgegenkommender Reisende sich erbarmt und diese mitnimmt. Unser Knoblauch hingegen wurde höchstoffiziell konfisziert und wanderte in die Obhut des Grenzbeamten.

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