Esperance - Albany

unzählige Buchten und kilometerlange Traumstrände

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Gleich nachdem wir die Nullarbor Ebene hinter uns gelassen haben sind wir bereits bei Eukla an den endlos erscheinenden schneeweißen Strand gefahren. Den Gerüchten nach soll der Strand nahe Esperance sogar noch besser sein, wobei uns schwerfällt zu glauben, dass man das bisher Gesehene übertreffen kann. Leider meint der Wettergott es nicht ganz so gut mit uns, denn es regnet seit zwei Tagen ununterbrochen. Geplant hatten wir einen 250km langen Offroad-Track vom Balladonia Roadhouse bis an die Küste zu fahren, nur wurde diese Strecke wegen dem anhaltenden Regen leider gesperrt. Wir entschieden der online Wetterprognose Glauben zu schenken und das angeblich nahende Schönwetter abzuwarten. Unser Wäschehaufen signalisierte  uns ebenfalls, dass es mal wieder an der Zeit war eine Waschmaschine mit unseren Dollarmünzen zu füttern und so das Regenwetter sinnvoll auszunutzen. Gesagt getan auf dem Highway ging´s nach Esperance und ab auf den nächsten Campingplatz.

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Am nächsten Morgen bereits packte uns der Bewegungsdrang und wir fuhren in den Cape Le Grand National Park zum sagenumwobenen Lucky Bay. Es ist tatsächlich eine wunderschöne türkisfarbene Bucht, sogar bei bewölktem Mieswetter. Besonders beliebt ist sie allerdings nur wegen der asphaltierten Straße, die auch von den Mietwohnmobilen und PKW-Campern gut anzufahren ist und wegen den sehr zutraulichen Kängurus, die Touristen gewohnt sind und daher ungeniert am Strand rumliegen. Die benachbarten Buchten stehen Lucky Bay allerdings in nichts nach und können ebenso mit Allradfahrzeugen befahren werden. Zwei Nächte in zwei Camps haben wir abgewartet und ... es hat immer noch geregnet. Zwischendurch mal Nieselregen, dann mal wieder unangenehm kalter Wind. Zur Erkundung des Nationalparks blieben die Trockenpausen, in welcher wir z.B. den Frenchman Peak besteigen konnten.

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Am dritten Tag klarte das Wetter dann endlich auf und wir entschieden die Rückfahrt nach Esperance als Abkürzung über den Strand zu wagen. Fast in Luftlinie auf 22km Länge komplett nur über weißen Sand zu fahren ist schon sehr beeindruckend und für brave Stadtmenschen ein unvergessliches Erlebnis, welches wir noch oft wiederholen werden. Gleich dachten wir an die zahlreichen Mietwohnmobilfahrer, die zu diesem Erlebnis leider nicht die Chance haben werden.

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Esperance hinter uns gelassen fahren wir wieder runter vom Asphaltband und ab in den nächsten 4x4 Track auf der Suche nach dem nächsten kleinen Abenteuer. Dieses ließ nicht lange auf sich warten, denn der Track wurde immer schlechter und verlor sich dann, gänzlich zwischen den Büschen. Die einzig fahrbare Möglichkeit, der wir zunächst folgten, führte uns laut GPS in eine komplett falsche Richtung, so dass wir umkehren mussten. Da wir immer wieder aussteigen mussten um die Bodenkonsistenz und die nächste Passage abzulaufen kamen wir verständlicherweise auch nur mit Schrittgeschwindigkeit voran. Wir entschieden auf einen benachbarten Track abzubiegen und auf einer Anhöhe über dem nächsten kilometerlangen Strand zu übernachten.

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Es sollte wieder mal einer unserer besten Übernachtungsplätze werden, ein wahres Highlight, meilenweit keine Menschenseele, ein traumhafter Sonnenuntergang über dem Ozean zum Abendessen und zum Frühstück sprangen und spielten die Delphine in "unserer" Bucht.

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Die Schilderung aller Traumstrände, die wir über Tracks angefahren haben möchte ich euch ersparen, um nicht in monotone Wiederholungen zu verfallen. Bis nach Albany trifft man auf den kommenden ca. 540 Km auf unzählige einsame kilometerlange Buchten. Einzig das Wetter hat unser Erlebnis der Traumstrände etwas getrübt, denn bis auf einen Tag am Fanny Cove war es stets sehr windig, bewölkt und eher kühl. Ab Albany wird die Küste dann wieder zusehends felsig mit kürzeren kleinen Sandbuchten als Unterbrechung.

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Wir haben auf unserer Fahrt bereits zweimal den Rabbit Proof Fence überquert, den Kaninchenzaun, der Australien von Nord nach Süd komplett durchzieht. 1859 ließ ein Farmer 24 englische Hasen auf der Ostseite Australiens frei, weil er Lust hatte auf Hasenjagd zu gehen.  Mangels natürlicher Feinde und dafür ausgiebigen Nahrungsangebotes fühlten sich die Tierchen auf diesem Kontinent so wohl, dass bereits nach 6 Jahren 30.000 Tiere umherliefen und  34 Jahre später West Australien befallen wurde. Um der Hasenplage Herr zu werden wurde 1901 ein Zaun über 3256 Km Länge, quer durch den Kontinent errichtet - der längste Zaun der Welt.

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Um Monotonie gar nicht erst aufkommen zu lassen verbringen wir zwischendurch einige Tage in den Nationalparks Fitzgerald River und Stokes Inlet NP. Übrigens gehört der Fitzgerald River NP zu den weltweit nur 17 existierenden Hotspots mit "megadiverser Artenvielfalt", was bedeutet, dass diese Orte zwar weniger als 10% der Erdoberfläche ausmachen und gleichzeitig über 70% der biologischen Artenvielfalt der Erde beherbergen. Hier besteigen wir den East Mount Barren und den West Mount Barren und fahren 200 Km über Sand und vorwiegend Wellblechpisten kreuz und quer. Dabei muss dann eine der drei Befestigungsschrauben des Klimakompressors verloren gegangen sein, denn in Albany bemerke ich an der Tankstelle, dass der Keilriemen stark gelockert ist Mittlerweile fehlen bereits zwei der drei Schrauben und der Befestigungsarm der Spannrolle lässt sich hin und her bewegen und schleift bereits am zweiten Keilriemen. Als Schnelllösung entscheide ich mich für Kabelbinder, die den losen Arm fixieren, damit er keinen weiteren Schaden anrichten kann. Am nächsten Morgen geht´s dann in die Werkstatt. Eine Ersatzschraube aus einem anderen Hilux ist zwar schnell gefunden, doch kann ich diese nicht eindrehen weil die Originalschrauben abgerissen sind und Teile noch im Gewinde stecken. Wir möchten nicht in Albany bleiben und beschließen daher den Befestigungsarm samt Spannrolle und Keilriemen zu demontieren und auf die ungenutzte Klimaanlage zu verzichten (kein wirklicher Verlust, da wir sie in den vergangenen drei Monaten nur an einem einzigen Tag eingeschaltet haben).  So hat das aktuelle Wetter für uns also auch einen Vorteil.

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