Milford Sound

Piopiotahis versteckte Buchten im Fiordland

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Der Weg vom Wakatipu See ins Fiordland zum Milford Sound ist wirklich malerisch. Zunächst geht es über viele Kilometer entlang des östlichen Seeufers mit permanentem Panoramablick. Als nächstes fährt man (flankiert von 1968 Meter hohen Bergen) durch das Örtchen Garston, das von allen neuseeländischen Orten am weitesten inland, folglich am weitesten entfernt von jedweder Küste liegt. Schließlich kommt man in Te Anau und dem gleichnamigen See an. Te Anau ist der Ausgangspunkt vieler mehrtägiger Wander- und Bergsteigertouren mitunter zur Alpenüberquerung und gleichzeitig die Kreuzung der beiden Strecken zum Milford Sound und zum Doubtful Sound. Der Streckenabschnitt von Te Anau bis zum Milford Sound ist geizt wahrlich nicht mit visuellen Leckerbissen. Gigantische Farne, mit grünem weichen Moos überwucherte Baumstämme, urzeitlich wirkende Fremdartigkeit und Schönheit von dichten Regenwäldern, Gletschern, Fjorden, schneebedeckten Alpen, steilen Felswänden, unzähligen Bächen, Seen und gefühlt 1000 Wasserfällen.

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Genau hier reiht sich auch der Mirror Lake ein, der seinem Namen entsprechend wie ein großer liegender Spiegel die umgebende Landschaft in sich wiederspiegeln sollte. Auch hier gilt leider: das ist natürlich nur bei Windstille möglich! Man sagt im Schnitt würde es jährlich 90 regenfreie Tage geben, davon scheint an 60 Tagen die Sonne und davon wiederum ist es bloß an 20 Tagen windstill. Und so zeige ich euch, anhand eines Prospektfotos, wie es hätte sein können:

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... und was wir gesehen haben:

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Skandalös !!!  Da verkaufen die Neuseeländer seit Jahrzehnten diese geographischen Formationen und Meeresbuchten als "Sound" und dabei ist der Milford Sound gar kein Sound sondern ein Fjord. Als Norwegische Wissenschaftler hier vorbei kamen haben sie festgestellt, dass es sich hier um einen klassischen Fjord handelt, der von einem 2000 m tiefen Gletscher erschaffen wurde und nicht wie bei einem Sound durch einen Fluss in das Gebirgsgestein hineingeschnitten wurde. Der Unterschied liegt wohl im Querschnitt, denn ein Fluss erschafft einen V-förmigen Einschnitt wohingegen ein Gletscher U-förmig erodiert und eine Vertiefung am Fuße des Berges hinterlässt. Von den Norwegern aufgeklärt haben sich die Neuseeländer freundlich bedankt und aus reiner Gemütlichkeit den alten Namen belassen und das gesamte Gebiet zum Fiordland National Park erklärt. Bezüglich des Milford Sound war dies nicht der erste Fehler, der ihnen unterlaufen ist, denn bereits der große Captain James Cook hatte den Fjord zweimal übersehen, als er im Regierungsauftrag die Küste kartographieren sollte. Es war Captain John Grono, der 1809 auf der Suche nach Schutz vor einem Sturm notgedrungen zwischen die Felsen der Berge segelte und dabei den Fjordeingang entdeckte.

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Außer den sehr wenigen Einheimischen und den ausgesprochen zahlreich anwesenden Touristen beherrschen Pinguine, Robben, und eine skurrile Unterwasserwelt das salzige Gewässer. Aufgrund der klimatischen Besonderheit (Niederschlag, Wassertemperatur, Salzgehalt, Lichteinfall, etc.) findet sich auf dem Meerwasser eine Schicht Süßwasser, die das Licht so bricht, dass sich hier eine Korallenart angesiedelt hat, die sonst nur in den dunklen Meerestiefen beheimatet ist, die Black Corals (Schwarzen Korallen). Da kämen wir dann auch schon zum nächsten Irrtum im Milford Sound, denn die Black Corals sind eigentlich weiß. Den Irreführenden Namen haben sie erhalten, als sie aufgrund ihres deutlich tieferen Lebensraumes außerhalb der Reichweite von Tauchern, nur von Fischern am Ufer gefunden wurden und hier im abgestorbenen Zustand ihr schwarzes Skelett zeigten. Sie werden übrigens bis zu 300 Jahre alt und können eine Größe von 4m erreichen, was auch sicher nötig ist um nicht übersehen zu werden, denn die Sicht unter Wasser beträgt (zumindest bei unserem Besuch) gerade mal 3-5 Meter.

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