Uluru & Kata Tjuta

Das rote Zentrum

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Und das ist eeeendlich genau das, worauf viele von euch gewartet haben, der Uluru, früher Ayers Rock. Ähnlich wie bei den 12 (mittlerweile 9) Aposteln gilt auch hier ... wenn man diesen Felsen nicht gesehen hat, dann ist man wohl noch nicht in Australien gewesen. Ob dieses Touristenspektakel der Herr William Gosse, der diesen Fels  im Jahre  1873 bestieg, schon geahnt hat? Ihr wundert euch was denn Herr Gosse auf Herrn Ayers seinem Rock gesucht hat? Nein, es war nicht Herr Ayers, der als erster Weißer diesen Fels erblickte, sondern eben Herr Gosse und dieser benannte ihn nach dem damaligen Generalgouverneur des Bundesstaates South Ausralia, Sir Henry Ayers. Danach hat es nur noch etwas mehr als ein Jahrhundert gedauert, bis jemandem aufgefallen ist, dass dieser Berg bereits seit 20.000 Jahre einen anderen Namen hat ... Uluru. Natürlich haben wir es Herrn Gosse nachgemacht und haben den Uluru bestiegen. Hierbei durften wir, live und in Farbe, Zeugen sein, dass Asiaten eine ganz spezielle Technik anwenden auf die 865m zu kommen :-)) Zugegeben es ist definitiv steiler als man erwarten würde, doch hinlegen mussten wir uns deshalb noch nicht.

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Wir sind also tatsächlich am Herzen Australiens angekommen, doch nicht wirklich im Zentrum. Die geographische Mitte Australiens liegt nämlich ca. 300 Km östlich vom Uluru. Bei der Gelegenheit können wir auch gleich mit noch einem weiteren Vorurteil bzgl. des Uluru aufräumen: Er ist nicht der weltgrößte Monolith, so wie sehr gerne behauptet wird! Der Uluru ist überhaupt gar kein Monolith. Ein Monolith ist per Definition ein aus einem einzelnen Stein bestehender Fels. Also so wie ein einzelner Kieselstein am Flussufer, nur eben viel viel größer, quasi ein übergroßer roter Kieselstein, der zur Hälfte in der Erde steckt, weil er vielleicht vom Himmel gefallen ist. Auch wenn er so rundgelutscht aussieht, der Uluru ist ein Inselberg, d.h. ein Gipfel eines Gebirges, welches unterirdisch mit weiteren überirdisch herausragenden Gipfeln verbunden ist.

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Farbspektakel glühender Uluru: zweimal am Tag herrscht hier der große Trubel, beim Sonnenaufgang und beim Sonnenuntergang. Pünktlich strömen die Massen herbei, ob mit Bussen, Leihwagen oder unmengen von Wohnmobilen, alle wollen es erleben. Ja sogar Tagestouren von Alice Springs (460 Km entfernt über Landstraße) werden angeboten. Wir haben hier drei-vier Tage verbracht, so dass wir diesem Schauspiel von mehreren Standorten aus zusehen konnten. Es gibt sogar eigens hierfür eingerichtete Lookout Parkplätze. Als wir uns eines Nachmittags frühzeitig an einem dieser Parkplätze, dem Sunset point einfinden, uns einen optimalen Foto-Standort sichern und sogar das Stativ auf der Motorhaube zwecks besserem Winkel aufstellen, Foto- und Videokamera schussbereit halten ... passiert es dann endlich.

Es passiert nichts. Oder zumindest nicht viel, denn die Sonne versteckt sich am Horizont hinter einem Wolkenband. Das Glühen fällt heute einfach aus. Auch das gibt es, der Berg kann sich dem Farbspiel durchaus verweigern.

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Ein neuer Tag. Sonnenaufgang. Frühes Aufstehen, denn wir fahren hinaus zum Sunrise point. Es wird beschrieben, dass der Uluru das Licht trinkt. "Er saugt sich voll Rot, Orange und goldenes Gelb. Und umso mehr er trinkt, desto schneller verschwinden all die Schatten auf seinem Bauch." Diese Magie des Uluru bleibt uns leider versagt. Es ist zweifellos ein schöner Sonnenaufgang mit dem dazugehörenden Farb- und Schattenspiel, nur sehen wir keinen Unterschied zwischen dem mystischen Uluru und den anderen roten Felsen Australiens.

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In den folgenden Tagen fahren wir zehn Kilometer hinter Yulara von der Hauptstraße ab, quer durch ein Bushcamp und offroad ab in die Steppe. Auf der dritten oder vierten Düne bleiben wir dann stehen,  und platzieren uns natürlich strategisch günstig zwischen Uluru und Kata Tjuta. So können wir bequem von unserem Lagerplatz aus dem Sonnenaufgang und -untergang zusehen. Von hier aus haben wir dann doch noch mehrmals die Gelegenheit dieses typische Farbenspiel der letzten Sonnenstrahlen zu genießen. Die Farben durchlaufen ein breites Spektrum der roten Farbskala, von Marsrot und Pink über Orange zu Rostrot bis sie schließlich im Schwarz der Nacht untergehen. Auch an den folgenden Tagen sind die Sonnenaufgänge sehr schön, ein Unterschied zu den anderen Bergen und Canyons ist jedoch für uns nicht feststellbar.

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Kata Tjuta

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Kata Tjuta sind die benachbarten Felsformationen mit denen der Uluru unterirdisch verbunden ist und die ebenfalls mit Ihren 36 "Gipfeln" aus dem Boden ragen.  Ein weiterer Teil des Gebirges, das vor 350 Millionen Jahren noch zu den Anden gehörte. Die Anangu Aborigine haben diese Felsen Kata Tjuta genannt, was soviel heißt wie "viele Köpfe" und glauben, dass sie aus der Tjukurpa (ihrer Entstehungsgeschichte, parallel zu unserer Bibel) herrühren. Besonders schön ist auch der neuzeitliche Name dieser Felsen. Sie werden Olgas genannt. Wobei nur der erste Fels tatsächlich den Namen Mount Olga trägt. 1985 wurde die Eigentumsurkunde von Uluru und Kata Tjuta an die traditionellen Eigentümer, die Anangu, zurück gegeben. Diese haben das Land anschließend für 99 Jahre an die australische Bundesregierung verpachtet. Ein Komitee, bestehend aus beiden Parteien, verwaltet nun das Land als Nationalpark und Weltkulturerbe, wobei die Regierung das letzte Wort und somit die Entscheidungskraft hat.

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